Bienenhaus
Manege frei im Bienentheater
„Nehmen Sie Platz, meine Damen und Herren, unsere Artistinnen sind bereit, Ihnen die kleinste Darbietung nach dem Flohzirkus zu präsentieren!“ Nicht nur wie die Bienen küssen, sondern auch wie sie wirken, werken und wachsen erlebt ihr hautnah in unserem „Schaustock-Theater“ im Bienenhaus. Ihr kommt dem brummenden Gewusel ganz nah und merkt vielleicht, wie ihr selbst ruhiger werdet. Im Bienentheater gibt es täglich ein neues Bühnenbild. Mal akrobatische Höchstleistungen in der Luft, mal choreografische Präzision beim Schwänzeltanz. Langweilig wird es nie.
Vielleicht erlebt ihr auch den ergreifenden Augenblick, wenn sich die Bienen küssen. Was das bedeutet? Es ist der Moment, wenn die Sammelbiene landet und sich ihr Rüssel, mit dem einer Stockbiene verschlingt. Ein inniger Kuss in dem der Nektar fließt. Bis zum letzten Tropfen bleiben sie verbunden. Dann gehen sie wieder ihre Wege. Die eine verschwindet im Stock, die andere fliegt wieder aus. Für Euch gibt es noch viele Gründe zu bleiben, denn es gibt manches, was wir von den Bienen und stellvertretend auch von unserem Imker lernen können.
Wir wachsen mit den Bienen
Wusstet ihr, dass wir den Bienen für mehr zu danken haben, als für den leckeren Honig? Sie prägen Worte, die uns selbstverständlich über die Lippen kommen. In einem Bienenstock ist es dunkel, und zwar stockdunkel. Es scheint, das Wort STOCKDUNKEL hätten die Bienen erfunden. Sie wollen uns zeigen, dass es ein SEHEN gibt, das nicht vom Licht abhängt. In der Finsternis hören, riechen, schmecken, und tasten wir besser. In unserem kleinen Dunkelgang im Bienenhaus könnt ihr Euch auf ein kleines Tastabenteuer begeben. Worauf verlasst Ihr euch, auf Gesumm, oder Eure Fühler?
Auch die Worte WACHSEN und ERWACHSEN WERDEN haben ihre Wurzeln bei den Bienen. Bienen wachsen nicht nur durch ihre Erfahrungen und ihr Alter. Sie schwitzen Wachsplättchen aus ihren Drüsen heraus und formen dann ihre Waben. WACHS als Symbol für WÄRME. Ohne Wärme kein Wachsen und Erwachsen werden.
Gegen einen kleinen Beitrag könnt Ihr im Bienenhaus eine Wachsplatte zu einer Kerze rollen und den Duft und das Licht des Bienenhauses mit nach Hause nehmen. Immer wenn ihr die/Eure Kerze zu Hause anzündet und euch der süße Duft nach Honig aus dem Bienenhaus in die Nase steigt, erinnert Euch an die Zeit im Hexenwasser.
Wollen wir zusammen ins Schwärmen kommen?
Ein Tänzchen und ein inniger Kuss und dann wieder ausschwärmen auf den nächsten Ausflug. Manchmal möchte man gerne mit den Bienen den Arbeitsplatz tauschen, oder? Leicht ist ihr Job aber wahrlich nicht. Mit dem SCHWÄNZELTANZ zum Beispiel teilen sich die Bienen mit, sie sagen, wo es welche Blütentrachten gibt, in welcher Entfernung und in welcher Menge. Die Sprache und der ORIENTIERUNGSSINN DER BIENEN sind vorbildlich. In einer Bienenflugshow vor dem Bienenhaus zeigen die Bienen den An- und Abflug auf dem kleinen Brett vor dem Flugloch. Ihr bekommt Operngläser und staunt über die Kraft, die Stärke und die Weisheit der Bienen.
Die Bienen schwärmen, arbeiten, pflegen … in ihrer ganzen Umgebung. Und regelmäßig kommen alle wieder zusammen und BESUMMEN sich. Genauso klappt es bei uns, wenn wir uns gut miteinander abstimmen. Wir können bei vielen Tierarten beobachten wie große Gruppen von Individuen, z.B. Schwärme von Vögeln oder Fischen, besonders aber von Insektenarten ihr Verhalten koordinieren, sodass die gesamte Gruppe erfolgreich ist. Eine Kolonie oder ein Volk findet Problemlösungen, die für einzelne Tiere undenkbar wären. Bis zu 50.000 Bienen leben in einem Stock, und sie haben Methoden entwickelt, Meinungsverschiedenheiten beizulegen und das Beste für die Allgemeinheit zu finden. Man nennt es die Schwarmintelligenz und diese kann auch für uns Menschen hilfreich sein.
Der Bienenstock ist ein Kopf, der nach allen Seiten offen ist. Dasjenige, was die Bienen treiben, ist eigentlich dasselbe, was der Kopf im Innern treibt, sagte Rudolf Steiner im Jahre 1923.