Hexenpflanze mit berauschender Verwandtschaft

By Sabine Weiss |
Kartoffel @FotoWest – Hexenwasser
 – Hexenwasser
 – Hexenwasser

Erdäpfelliebe

„Morgens rund,
mittags gestampft,
abends in Scheiben –
dabei soll’s bleiben.“

NICHT IMMER WAR DIE KARTOFFEL BELIEBT

Man sagt, spanische Seefahrer haben im 16. Jahrhundert die ersten Kartoffeln aus Südamerika mit nach Europa gebracht. Auf See schätzten sie die
Knollen, weil sie sich gut lagern ließen und Skorbut, eine gefürchtete Vitaminmangelkrankheit, verhinderten. Auf dem Festland stießen die Erdäpfel allerdings
zunächst auf Ablehnung. Das hatte verschiedene Gründe: Einer davon war, dass die Kartoffel ein Nachtschattengewächs ist (lat. Solanum tuberosum). Damit ist sie mit der Tomate verwandt: andere Mitglieder dieser Familie sind unter anderem das Bilsenkraut,
die Tollkirsche, der Stechapfel und die Alraune. Sie galten wegen ihrer – je nach Dosierung – berauschenden oder tödlich giftigen Wirkung als „Hexenpflanzen“. Der „Bannfluch“ als
Verwandte traf somit auch die Kartoffel. Bei den meisten damals bekannten Pflanzen gingen die essbaren Früchte aus den Blüten hervor. Auch die Kartoffel trägt bekanntermaßen oberirdische kirschgroße Früchte, doch deren Verspeisen ruft Bauchschmerzen, Schweißausbrüche und
Atemnot hervor. Eine unterirdische, braune Knolle, die man vor dem Verzehr auch noch kochen musste, galt damals erst recht als dubios. Heute ist die Kartoffel nicht mehr von unserem Speiseplan wegzudenken. Die Kinder lieben sie vor allem in Form von Pommes Frites oder Knabbergebäck wie Chips. Die Bäuerinnen verwenden Kartoffeln als Grundlage für so manches traditionelle Tiroler Gericht wie zum Beispiel die „Daumnidei“.

Erdäpfelpaunzen oder Daumennidei

DAS BRAUCHST DU
• 750 g gekochte Erdäpfel (Kartoffel)
• 250 g Mehl
• 1 Ei
• Salz, Pfeffer und eine
Prise Muskatnuss
• etwas Butter zum Anbraten

SO WIRD’S GEMACHT
Drücke die gekochten und geschälten
Erdäpfel durch eine Kartoff elpresse
und knete im Anschluss alle Zutaten
zu einem Teig. Daraus formst du daumendicke
(daher „Daumnidei“) Rollen,
die du in 2 -3 cm lange Stücke zerteilst.
Wende sie in Mehl, damit sie nicht
aneinanderkleben.
Nun erhitzt du in einer großen Pfanne
die Butter und brätst die Paunzen auf
allen Seiten braun. Dabei ist wichtig,
dass die Teiglinge nicht übereinander
liegen. Die fertigen Paunzen werden
mit Sauerkraut gegessen, schmecken
aber auch mit Apfelmus und allen
Arten von Kompott hervorragend.

Denke nur: auch die Kartoffel
ist ein Kind der Erdenmutter
und – erlaub mir, alter
Stoffel, – schmackhaft
namentlich mit Butter.
Friedrich Theodor von Vischer

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Er(d)Leben im Hexenwasser Söll

By Sabine Weiss |
Erdreich Regenwürmer 2024 @Nick Berger Web-53 – Hexenwasser
Erdreich @niklasWeninger (2) – Hexenwasser
Jahresthema Erdreich 2025 Simonalm Rutschen Barfussweg @Nick Berger Hochaufgelöst-92 – Hexenwasser

Die verborgene Welt unter unseren Füßen

In den Gärten fängt es langsam wieder an zu summen, zu brummen, zu krabbeln und zu wuseln. Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf und wir freuen uns, wenn die Erde wieder zuleben beginnt. Aber wie oft beschäftigen wir uns tatsächlich aufmerksam mit dem Untergrund, auf dem wir stehen, gehen und der uns nährt?

Gesunde Böden, wie man sie häufig in unseren Tiroler Bauerngärten findet, sind ein Schatz, der oft für
selbstverständlich gehalten wird. Sie sind nicht nur die Basis für unsere Ernährung, sondern auch
ein Schlüssel zur Regulierung unseres Klimas und Ökosystems. Das Leben unter der Erde mag im
Verborgenen stattfinden, doch es ist untrennbar mit dem Leben an der Oberfläche verbunden.

WER KRABBELT UND KRIECHT DENN DA UNTEN?
Verborgen unter der Oberfläche gibt es ein faszinierendes Geflecht aus Lebewesen, Mineralien und organischen Stoffen, die das Fundament allen Lebens auf unserer Erde bilden und einen neuen Horizont eröffnen. Manchmal lohnt es sich deshalb, den Boden der Tatsachen genau unter die Lupe zu nehmen und in diesen Ort einzutauchen. Der wahre Zauber entfaltet sich, wenn wir uns Zeit nehmen, genauer hinzusehen. Sich als Teil dieses tiefgründigen Lebewesens zu verstehen, lohnt sich, denn die
Welt der Pilze, Mineralien und Kleinstlebewesen mit verhexten Namen wie der geweihförmigen oder
fingerartigen Holzkeule (aus der Familie der Pilze), des Flaggelats (einzellige Lebewesen) oder der Doppelfüßler (aus der Familie der Tausendfüßler) ist wirklich sehenswert. All diese Lebewesen bilden das sogenannte EDAPHON, also die Welt der im Boden lebenden Organismen. Es ist gigantisch, denn in einer Handvoll Erde wohnen so viele Lebewesen wie Menschen auf der Erde: also rund 8 Milliarden.

HAST DU LUST IM WOOD-WIDE-WEB ZU SURFEN?
Im Hexenwasser Söll wird das Erdreich 2025 zum Jahresthema. Schicht für Schicht und Horizont um Horizont kann man an den Stationen unter die Oberfläche tauchen und ein wenig Licht in den mystischen Untergrund voller Dunkelheit und Geheimnis bringen. Ein Thema im Keller der Simonalm ist zum Beispiel das WOOD-WIDE-WEB. Nie gehört? Gemeint ist damit das „Internet der Bäume“. Unter dem Waldboden verbirgt sich ein komplexes Netz aus Wurzeln, Pilzfäden und Bakterien, das Bäume miteinander verbindet. Bäume können so über ihre Feinwurzeln Kontakt zu Pilzen aufnehmen, die wie eine Art Glasfasernetz den ganzen Boden durchziehen. Über die dünnen „Leitungen“ des Pilzgeflechts (auch Myzel genannt) findet ein reger Austausch von Wasser und Nährstoffen statt. Die Verbindung zwischen Pilzen und Bäumen ist dabei symbiotisch, beruht also auf gegenseitigem Nutzen. Im Pilzkeller der Simonalm gibt es diesen Sommer die Ausstellung „Einblicke ins Erdreich“ – auch ein kleines Wood-Wide-Web – zu besichtigen.

Zum Er(d)leben Flyer

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Hör mal ins Erdreich…

By Sabine Weiss |
 – Hexenwasser
 – Hexenwasser

Der Boden klingt...

Leg dich einmal auf den Erdboden,
lausche dem Ton der
Erde. Hörst du das Gras
wachsen? Wir schon… und so
haben wir diese Klänge eingefangen und hier herein gehext …

Du fragst Dich wie das geht? Sounding Soil ist ein Sensibilisierungsprojekt der Stiftung Biovision in der Schweiz. Ziel ist es anhand von Bodentönen und -geräuschen zu zeigen wie lebendig ein gesunder Boden tönen kann. Dadurch wird der oft so unbekannte Lebensraum Boden erlebbar gemacht. Mit ausleihbaren Bodenmikrofonen und kleinen, mobilen Hörstationen werden die Geräusche aus der Dunkelheit an die Oberfläche geholt. Gemeinsam mit Sounding Soil wollen wir so das Bewusstsein für dieses komplexe und ungemein wichtige Ökosystem stärken.

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Warum die Hexen den Kürbis lieben…

By Sabine Weiss |
Hexenwasser Kürbiswochen im Herbst – Hexenwasser
Hexenwasser Kürbiswochen im Herbst – Hexenwasser
Kürbissuppe – Hexenwasser
Hexenwasser Kürbiswochen im Herbst – Hexenwasser

Schnitzen, staunen und kochen in den Kürbiswochen

Die Hexenwasser Hexen feiern kein Halloween, aber sie feiern im Herbst ihr Lieblings- „Hexengemüse“ den Kürbis. Zum ersten Mal wurden im Oktober 2023 die Kürbiswochen am Berg zelebriert. Mehr als 800 Kürbisse wurden am Berg bearbeitet, verzehrt und ausgestellt. Die Besucher waren begeistert von den täglich bunten Programmen rund um das orangene Superfood. 2024 gibt es im Oktober eine Neuauflage der Kürbiswochen.

Ohne Grusel, aber mit viel Mystik und Geschmack

Halloween verbindet man sehr oft mit gruseligen Hexen. Die freundlichen und weisen Hexenwasser Hexen haben mit dem Fest des Gruselns und Grauens allerdings so gar nichts am (Hexen)Hut. Auch wenn der Brauch nicht wie viele glauben eine US amerikanische Modeerscheinung ist, sondern von einem alten keltischen Fest herrührt. *

Die Ernte des farbenfrohen und gesunden Gemüses ist für die Hexen Grund genug ein Fest zu veranstalten. Es wird geschnitzt, dekoriert & gekocht. Eine Kürbis-Ausstellung im mystischen Keller der Hexerei ist täglich geöffnet, in der Hexenküche dürfen Kürbisspeisen verkostet werden und die Kinder sind eingeladen selbst Kürbisse zu bemalen. Sogar ein eigener Kürbislikör wurde 2023 kreiert. Auch mehrere professionelle Kürbis-Schnitzer und Kürbis-Malerinnen geben vor Ort ihr Können zum Besten. Zum Saisonfinale werden die orangenen Kunstwerke um 12.12 h an die Besucherinnen verschenkt. Im vergangenen Herbst waren die kunstvollsten Exemplare so heiß begehrt, dass manch ein Kürbisfan sich schon neben dem Objekt der Begierde die Beine in den Bauch gestanden hat, bis der „Mitnahme Gong“ erklang.

* Die Kelten nannten diesen Feiertag ‚Samhain‘ und feierten das Ende des Sommers und den Beginn der kalten Jahreszeit. Nach keltischem Glauben ist zu dieser Zeit der Schleier, der unsere Welt von der Welt der Toten (‚Anderwelt‘) trennt besonders dünn. Die Bewohner der Anderwelt, Feen und Elfen, aber auch die Geister von Verstorbenen können hinüber treten und die Hier Welt besuchen.

 Hier unser ganz einfaches Suppenrezept zum Nachkochen

  • 1 Kilogramm Hokkaido
  • 2 EL Olivenöl (zum Anbraten)
  • 1 Zwiebel
  • 1¼ Liter Gemüsebrühe
  • Salz (zum Abschmecken)
  1.  Den Kürbis abwaschen, halbieren und die Kerne entfernen. Anschließend in kleine Stücke schneiden.
  2.  Die Zwiebel abziehen und würfeln.
  3.  Das Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebel- und Kürbisstücke kurz darin anbraten. Anschließend mit der Brühe aufgießen und die einfache Kürbissuppe etwa 30 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.
  4.  Wenn das Kürbisfleisch weich ist, könnt ihr die Suppe vom Herd nehmen und mit einem Pürierstab pürieren. Mit Salz abschmecken und auf Tellern anrichten.

Ihr möchtet zu Hause auch zum Kürbiskünstler werden? 

Mit unserer Anleitung gelingt das Aushöhlen, Schneiden und Schnitzen im Handumdrehen.
Doch bevor du mit dem Schnitzen der gruseligen Gesichter beginnst, brauchst du einen geeigneten Kürbis und das richtige Werkzeug.

Ideale Kürbissorten zum Schnitzen
Der Halloween-Kürbis, auch Riesenkürbis genannt, verrät es schon im Namen: Die grosse und runde Sorte lässt sich bestens verwenden, wenn du einen Kürbis schnitzen möchtest. Es gibt aber nicht nur den einen richtigen Halloween-Kürbis. Auch Sorten wie der Orange Knirps, der Hokkaido oder andere kannst du bei entsprechender Grösse gut schnitzen.
Achte beim Kauf darauf, dass der Kürbis zwar reif ist, aber noch nicht matschig. Die Reife erkennst du am besten an einem eingetrockneten Stiel und einem hohlen, dumpfen Klang beim Klopfen. Der Kürbis sollte eine schön harte Schale haben, die sich nicht leicht eindrücken lässt.
Tipp: Je nach Kürbis kannst du das Fruchtfleisch für eine feine Kürbissuppe verwenden. (Rezept unten)

Das richtige Werkzeug zum Kürbisschnitzen

  • Messer: Nimm ein scharfes Messer, das möglichst schmal und spitz ist. Wenn du sehr feine Elemente schneiden möchtest, kannst du zum Schneiden auch ein Skalpell oder Schnitzmesser nutzen. Beachte die entsprechenden Anleitungen, wenn du solche Profi-Messer verwendest. Für das Kürbisschnitzen mit Kindern gibt es auch spezielles Schnitzwerkzeug, das abgerundete Spitzen hat.
  • Löffel: Zum Ausschaben des Kürbisses eignet sich ein normaler Esslöffel, aber auch ein Melonenausstecher oder Eisportionierer.
  • Filzstift: Bevor es an das Schnitzen geht, kannst du dem Kürbis das gewünschte Gesicht aufmalen. So sind das spätere Ausschneiden und Ausstechen einfacher.

Schritt 1: Den Deckel richtig entfernen
Bevor du den Kürbis schnitzt, muss zuerst der Deckel ausgehoben werden. Schneide dafür mit einem Messer den Kürbis auf der Oberseite rundherum ein. Die Öffnung sollte dabei gross genug sein, sodass deine Hand mit dem Werkzeug gut durch passt. Damit der Deckel beim späteren Aufsetzen nicht in den Halloween-Kürbis fällt, solltest du das Messer beim Schneiden schräg halten. Dabei sollte die Messerspitze auf der Innenseite des Kürbisses etwas in Richtung Stiel zeigen. Kinder brauchen bei diesem Schritt wahrscheinlich etwas Unterstützung.

Schritt 2: Kürbis aushöhlen
Danach beginnt das Aushöhlen. Dafür einen Löffel nehmen und zuerst die Kürbiskerne sowie die Fasern auskratzen. Diese können in den Biomüll, oder die Kerne zum Rösten in die Pfanne oder den Backofen.
Anschliessend geht es an das Entfernen des Fruchtfleisch‘, das Du für feine Kürbis-Rezepte weiterverwenden kannst.
Achte darauf, von den Wänden nicht zu viel vom Fruchtfleisch wegzukratzen. Dadurch könnte der Kürbis für das Schnitzen zu instabil werden.

Schritt 3: Kürbisgesicht aufmalen
Zeichne mit einem Filzstift das gewünschte Gesicht auf den Kürbis. So erleichterst du sich das Schnitzen, weil du einfach den Linien folgen kannst.
Bei komplizierten Kürbisgesichtern verwendest du am besten eine Vorlage, um das gewünschte Motiv genau auf den Kürbis zu übertragen.
Wer sich sicher genug fühlt, kann natürlich auch ohne Vorzeichnen ans Werk gehen.

Schritt 4: Mit dem Messer Kürbis zurechtschneiden
Wenn du den Kürbis schnitzt, beginnst du am besten von oben. Zuerst schneidest du die Augen aus. Dies gelingt besonders gut mit einem kleinen Küchenmesser. Danach folgen Nase und Mund.
Zähne kannst du dem Halloween-Kürbis geben, indem du an den vorgezeichneten Stellen im Mund nicht die ganze Wand wegschneidest. Entferne stattdessen dort nur die Schale des Kürbisses.
Erfahrene Schnitz-Profis können sich auch daran wagen, größere Teile nur einzuritzen. Sollen die Konturen dabei besonders fein werden, kann ein Skalpell helfen.


Tipp für aufwendige Schnitzereien: Möchtest du einen Kürbis ausschliesslich oder überwiegend mit Schnitzereien verzieren, sollte die Wand zumindest an einigen Stellen dünn genug sein, um später Kerzenlicht durchzulassen. Achte beim Schnitzen darauf, dass du mit dem Werkzeug nicht aus Versehen durch die Kürbiswand brichst.

Hexentipp Handwerker Tipp: Wenn Papa Lust hat die Bohrmaschine mal zu einem ganz anderen Zweck zu benutzen…Mit dem Bohrer lassen sich perfekte Löcher in den Kürbis fräsen. Schritt 5: Kürbisgesicht länger haltbar machen

  • Reibe das Innere und die Schnittflächen des Kürbisses mit einem Küchentuch trocken und bestreich diese mit paraffinfreier Vaseline oder Bio-Melkfett. So bleibt der Halloween-Kürbis länger frisch und fängt nicht so schnell an zu schimmeln.
  • Trocknet der Kürbis nach dem Aufstellen langsam aus, stellst du ihn über Nacht in einen Wasserkübel. Anschliessend mit Küchenpapier trockenreiben, an der Luft trocknen lassen und erneut Vaseline auftragen.
  • Schimmel verhindern kannst du zwar nicht. Aber neben Vaseline lässt er sich auch durch den richtigen Standort verzögern, wie in Schritt 6 erläutert wird.

Schritt 6: Kürbis beleuchten und passend aufstellen
Ein Teelicht eignet sich bestens als Beleuchtung für deinen Halloween-Kürbis. Wenn du es angezündet und hineingestellt hast, kannst du den Deckel wieder aufsetzen. Teste jedoch, ob innen am Deckel nichts anbrennt. Alternativ zur echten Kerze kannst du auch eine LED-Lichterkette nutzen, um den Kürbis zu beleuchten.
Durch die Wärme des Kerzenfeuers kann es vorkommen, dass der Deckel heiß wird, vertrocknet und bald in den Kürbis hineinfällt. Wenn der Kürbis so klein ist, dass die Gefahr dafür besteht, solltest du den Deckel einfach weglassen. Idealerweise platzierst du den fertigen Kürbis an einem schattigen Ort draußen in der Kälte hält er sich deutlich länger als in der Wohnung.

 

 

Söllerblicke

By Sabine Weiss |
Söllerblicke_Quer_Blog_3 – Hexenwasser
Söllerblicke_Quer_Blog – Hexenwasser
Söllerblicke_Quer_Blog_2 – Hexenwasser

Die Söllerblicke – Winter 2024 hier lesen

Die zweite Ausgabe des Magazins „Söllerblicke“ für die Region Söll und Umgebung ist erschienen. Während die Tierwelt ihre Vorbereitungen für den Winterschlaf trifft, ist es auf der Bergbahnseite genau umgekehrt. Für die intensive Wintervorbereitung bleibt nur wenig Zeit…

Doch was genau passiert überhaupt bei den sogenannten „Revisionen“ in der Zwischensaison und wie ist der Prozess, wenn mal etwas nicht stimmt?

In der Söllerblicke erfahrt ihr alles über die Revision, die neuen und alten Highlights der SkiWelt Söll, unseren Geheimtipp-Lift, vergänglichen Kunstzauber im Hexenwasser und vieles mehr. Außerdem enthalten sind tolle Einblicke in die Söller Betriebe Koller und Ager.

Entstanden sind die Söllerblicke in gemeinschaftlicher Arbeit der Bergbahnen Söll und des Tourismusverbandes Wilder Kaiser Söll.

Spannendes Lesevergnügen wünschen Mario Gruber, Geschäftsführer der Bergbahnen Söll und Gabriel Eder, Tourismusmanager des TVB WK Söll.

 

 

 

Unser Buch „Der große Traum vom Hexenwasser“

By Sabine Weiss |
Buch Der große Traum vom Hexenwasser September 2024 @Nick Berger Hochaufgelöst-7 Web – Hexenwasser
Buch Der große Traum vom Hexenwasser September 2024 @Nick Berger Hochaufgelöst-8 Web – Hexenwasser

Unser Buch "Der große Traum vom Hexenwasser"

Der große Traum vom Hexenwasser ist ein Leseabenteuer ab 6 Jahren mit köstlichen Rezepten aus der Region zum Nachkochen. Ihr bekommt das Buch im Rabennest oder im Online Shop Die abenteuerliche Mission in den Tiroler Bergen ist die perfekte Sommerferien Geschichte direkt aus dem Hexenwasser. Hier eine Leseprobe:

 

Da ging ein Raunen durch die Menge. Dafür braucht es
nämlich jemanden, der sich bereiterklärt, 100 Jahre zu
schlafen. ‚Ich werde die Träumerin sein‘, sagte die Oberhexe,
‚wenn ihr in dieser Zeit gut für mich sorgt. Denn niemand
darf mich wecken. Werde ich vor der Zeit wach, ist der Traum
vom Hexenwasser zu Ende. Könnt ihr das tun?‘ Alle Hexen
nickten. Sie hakten ihre kleinen Finger ein und schworen einen
Hexenschwur. Dann wurde es noch eine richtig ausgelassene
Party mit Hexen-Feuerwerk, Würstchen vom Grill
und Hexentanz.“

Als die Geschichte fertig erzählt ist, grinst uns Opa an. Er
genießt es, wenn er uns sprachlos macht. „Opa, eine Frage
haben ich noch. Was hat es mit dem großen Traum auf sich?“,
sagt Ben. Opa beugt sich vor und flüstert: „Dabei wird ein
mächtiges Traumfeld über einem Ort aufgebaut. Darin können
sich die Bewohner und Bewohnerinnen gemeinsam eine schöne
Zukunft ausmalen. In Söll ist der Wunsch entstanden, das
Hexenwasser zu einem Ort zu machen, an dem Menschen und
Hexen miteinander spielen, etwas entdecken und Spaß haben
können.“ „Hat ganz gut geklappt, findet ihr nicht?“, sagte Oma
augenzwinkernd.
„Unglaublich“, staunt Ben. „Aber jetzt läuft offenbar etwas
richtig schief“, sage ich. Über uns dreht Salvax drei Runden
und krächzt dabei lauthals. „Was will er?“, fragt Ben. „Also,
verstanden habe ich ‚Helft der Oberhexe in der Hexerei.‘ Es
könnte aber auch heißen: ‚Der Sultan von Brunei legt ein Ei‘,
oder: ‚Für den Hai ist im Mai alles vorbei‘”, antwortet Opa.
„Opa!“, rufe ich aufgebracht, „Wir müssen den Schlaf der
Oberhexe retten.“

 

 

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Tiroler Gröstl

Rezept zum Nachkochen

Das brauchst du:
• 500 g gekochte und geschälte,
erkaltete Erdäpfel / Kartoffel
• 150 g Speck
• 150 g gekochtes Rindfleisch oder
Wurstreste
• 1 Zwiebel
• Salz, Pfeffer, Kümmel
• Schnittlauch
• Butter
• 4 Eier

So wird’s gemacht:
Schneide die Zwiebel in kleine Würfel und schwitze sie in einer großen
Pfanne mit Butter an. Nach und nach gibst du den Speck, das gekochte Rindfleisch (Wurstreste), die Erdäpfel in Scheiben geschnitten dazu und röstest alles gemeinsam durch.
Schmecke mit Salz, Pfeffer und Kümmel ab.
In einer zweiten Pfanne kannst du nun die Eier zu Spiegeleiern braten.
Ein echtes Tiroler Gröstl wird mit den Spiegeleiern obenauf und
klein geschnittenem Schnittlauch angerichtet.

Jahresthema KunstWerken

By peak |
2023_07_Hexenwasser_3668_EBV – Hexenwasser
Hexenwasser Kürbiswochen im Herbst – Hexenwasser
Hexenwasser_Flechten_Soell_Foto von Felbert_Reiter (5) – Hexenwasser
Wilder-Kaiser©Gartner_Mathäus_- (11) – Hexenwasser

Jahresthema Kunstwerken

ES IST AN DER ZEIT ZU FEIERN!

Feiern, was bisher im Hexenwasser an Kunst entstanden ist, was immer wieder auf künstlerische Weise geschieht und durch jeden Gast weiterwächst: unser gemeinsamer lebendiger und kreativer Organismus, das Kunstwerk Hexenwasser! In diesem Jahr wird es konkret: Eure und unsere Begegnung mit Berg, Wald und Wiesen, Hexen und Wasser bekommen einmal Form, ein andernmal Farbe, werden
mal fester, mal hauchdünn, mal steinhart, mal heiß, mal nur ein geduldiger Samen. Lasst uns in diesem Rahmen in der Hexenwasser Kreativwerkstatt gemeinsam begreifen und anpacken. Entweder als „Kunstwerker“ oder als Staunender über die regionalen Künstler und Handwerker, die sich im Hexenwasser beim Schaffen gerne über die Schulter schauen lassen.

Kreativtermine:

  • 07.-30.06. HANDWERKS- & TRADITIONSWOCHEN
  • 07./08., 14./15., 28./29.06. KUNSTWERKER MARKT
  • 15.–29.09. ALMHERSTWOCHEN
  • 13.–31.10. KÜRBISWOCHEN IM HEXENWASSER

Gemeinsam mit unserem Team kreativ werden

Im Hexenatelier in der Hexerei darf der Fantasie beim Zeichnen freien Lauf gelassen werden. Beim Dotterfilzen in der Simonalm wachsen altes Handwerk, Hühnerkunde und Kreativität zu einem Gesamtkunstwerk zusammen und im Blauen Wunder kann jeder Besucher in der Wasserwerkstatt ein Seifenblasenkunstwerk zum Mitnehmen gestalten. Auch Bienenwachskerzen rollen, Ton modellieren oder Brotbacken gehören zu den wertvollen Möglichkeiten, Hand anzulegen. Bei allen Aktivitäten geht es um Humor, Mystik oder Tradition und nicht um Perfektion oder Bewertung. Ziel ist es ein kleines Stück Hexenwasser oder Hexenwissen mit nach Hause zu nehmen.

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Die Natur ist der größte Künstler auf unserer Hexenwasser Bühne. So viele Phänomene und Schätze gibt es zu entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt hinzusehen. Das Spiel von Licht und Schatten, die Spiegelung des Himmels im klaren Wasser, die Farbenpracht unserer Blumenwiesen oder die filigrane Struktur einer Blattader. Kunst ist überall. Auch die vielen kreativen Köpfe*, die das Hexenwasser gestaltet und geprägt haben, nutzen
die Natur als ihre größte Inspirationsquelle.

*Mitwirkende Künstler und Visionäre im
Hexenwasser: Matthias Schenk, Laura Derrez, Georg Mühlegger,
Dominque Rebourgeon, Siegfried Goldberger,
Angelika Sollerer, Herbert Embacher, Erich Bäuerle,
Peter Knapp, Franz Brunner, Reinhard Mellinger,
Fa. Kerschdorfer, Fa. Holzbau Koller, Fa. Farthofer,
Werkstattteam Bergbahn Söll … und viele mehr.

Danke lieber Löwenzahn!

By Sabine Weiss |
one dandelion with ice – Hexenwasser

Danke lieber Löwenzahn!

Oft sind es die ersten gelben Farbkleckse auf der Frühlingswiese, die gerade aus dem Winterschlaf erwacht. Das Kraftgewächs Löwenzahn wächst zwar überall, doch die wenigsten wissen, welche erstaunlichen Hexereien in ihm stecken. Heute möchten wir ein Stück Löwenzahn Hexenwissen mit Euch teilen und Euch ein KringelRingelHexperiment vorschlagen…Löwenzahn ist eine der Lieblingspflanzen von uns Hexen. Die zackigen Blätter, die knallgelben Blüten und zum Abschied im Herbst die mystische Pusteblume die unsere Wünsche durch die Luft segeln lässt.  Ein wahrer Verwandlungskünstler.

Auch in der Hexenküche können wir uns ein Leben ohne Löwenzahn nur schwer vorstellen. Wir verspeisen die saftigen Blätter des Hexenkrauts, die Blüten sowie geschlossene Blütenknospen und sogar die Wurzel. Alle Teile dürfen sowohl roh als auch gedünstet, gebraten oder gekocht verzehrt werden. Nein, kein Pflanzenteil des Löwenzahns ist giftig. Ihr könnt es probieren.

Die jungen Frühlingsblätter enthalten weniger Bitterstoffe und können Euch für einen leckeren Löwenzahn-Salat dienen. In den Blättern ist besonders viel Vitamin C und Provitamin A enthalten. Auch zu Pesto verarbeitet schmecken die Blätter würzig scharf. Naschkatzen können mit etwas Fleiß aus den Blüten Löwenzahnhonig selber machen. Und das unterste zuoberst. Eines unserer Lieblingsrezepte ist nämlich der aus der Wurzel hergestellte Löwenzahn Kaffee. Das Rezept findet ihr hier: Löwenzahnkaffee

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Vielleicht konnten wir Euch motivieren den Löwenzahn zu ehren und zu verzehren.

Nun unser heutiges Hexperiment. Gleichermaßen einfach wie faszinierend. Vielleicht kennt ihr es noch aus Eurer Kindheit. Kein Problem. Es ist immer wieder wunderschön:

  • Löwenzahnblüten mit Stängel pflücken
  • eine Schüssel mit Wasser vorbereiten
  • die Blütenköpfe abnehmen (daraus kann köstlicher Löwenzahnhonig gemacht werden!)
  • die Enden der Stängel mit dem Fingernagel vorsichtig in dünne Streifen ritzen
  • die eingeritzten Stängel ins Wasser geben
  • den Zauberspruch: „Löwenzahn du gelber Schlingel zeig uns deine Ringelkringel!“ sprechen
  • zusehen und staunen was passiert!

Warum es uns gut geht, wenn wir gehen…

By Sabine Weiss |
Barfussweg – Hexenwasser
Barfussweg – Hexenwasser
Der Barfußweg im Hexenwasser Söll – Hexenwasser

Wie geht es? Wie steht es? 

Wenn wir gehen, geht es und gut.

Wandern, Wundern und Wenden. Alle drei Worte haben dieselben Wurzeln. Wer wandert, wundert und wendet sich. Beim Wandern können sich die Dinge zum Guten wenden. Und man wundert sich, wenn beim Wandern die Gedanken wieder klar werden. Besonders beim Wandern im Hexenwasser.

Man sagt bereits 15 Minuten spazieren am Tag verlängern das Leben um rund drei Jahre. Gehen beruhigt, baut Stress ab und mildert Depressionen. Auch unser Denken lässt sich mit dem Gehen verbessern. Beim Spazierengehen kommen uns zum Beispiel häufiger kreative Einfälle. „Sobald sich meine Beine bewegen, beginnen meine Gedanken zu fließen.“ Sagte  Henry David Thoreau schon im 19. Jahrhundert. Am besten funktioniert es Barfuss. Die Füße finden die natürliche Stellung wieder, alle Muskeln werden gleichmäßig bewegt, die Längs- und Querwölbungen gewinnen Kraft und Halt und dies überträgt sich entspannend auf den ganzen Körper. Für die Gesundheit und die Schmerzfreiheit des Rückens und der Bandscheiben leistet das Barfußgehen einen entscheidenden Beitrag.

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Ein HeXperiment:

Heben, Tragen und Stellen. In diesem Dreischritt vollziehen wir einen Schritt, einen Fortschritt, einen Rückschritt oder das Zur-Seite-Treten. Darum geht es im Hexenwasser. UM WAS GEHT ES? Wie oft am Tag stellen wir diese Frage an einen anderen Menschen? Die Frage hat in ihrer Einfalt die wunderbare Eigenschaft, dass sie sich selbst beantwortet und dass kein anderer, sondern nur du selbst sie dir beantworten kannst. Versuche es. Stelle Dich in einfacher Haltung mit geschlossenen Beinen hin und versuche, einen Schritt nach vorne zu tun; aber nicht wie gewohnt mit einem Schwung, sondern Millimeter für Millimeter im Zeitlupentempo. Heben, Tragen, Stellen.

Wir beobachten aufmerksam, was mit uns durch uns geschieht, wenn wir einen Schritt vor den anderen setzen. Wie wir unseren sicheren Stand für einen Moment verlieren und der Schwerpunkt nach vorne fällt. Das Gehen ist ein immerwährendes Fallen und Auffangen; ein rhythmisch einmal rechts, einmal links aufgefangener Fall. Oder anders gesagt: Das Gehen ist nur möglich im Wechsel zwischen Sicherung und Entsicherung, Aktivität und Passivität, Willensbetätigung und Willennachlassen. DIES NENNEN WIR DAS BARFUSSDENKEN.

Verkehrslärm und Reizüberflutung gehören für Städter zum Alltag und wirken auf die Psyche ein, oft ohne, dass wir es merken. Wir brauchen den Ausgleich in der Natur.  Wenn Ihr nicht ins Hexenwasser kommen könnt ist auch ein Spaziergang durch Stadt oder den Park besser als nichts. Oder einfach mal zu Hause einen Tag lang Barfuss gehen.

Mehr Infos zum Barfussweg findet Ihr hier: Barfußweg

 

Die sagenhafte Stampfanger Kapelle

By Sabine Weiss |
Stampfanger Kapelle in Söll – Hexenwasser

Die Stampfanger Kapelle.

Neben der Hexenwasser Gondelbahn, auf der Spitze eines großen Felsen, thront sie wie von Hexenhand gebaut. Genau dort hat sich vor einigen hundert Jahren beinahe eine Tragödie ereignet, die nur mit Hilfe des Himmels noch ein gutes Ende nahm.

Damals lebte tief hinten beim Stampfangerbach ein Müller mit seiner Familie in der Salvenau am Fuße des Salvenbergs. Von weit ringsum brachten ihm die Bauern ihr Getreide zum Mahlen, denn der Bach sprang das ganze Jahr munter auf sein Mühlrad und trieb es kräftig an. Der Müller Christian Pellhammer war aber nicht nur durch die Natur reich gesegnet, er war auch das Oberhaupt einer Familie, in der, wie man meinen konnte, immer die Sonne schien. Seine stets fröhliche Frau hatte ihm bislang fünf gesunde Kinder geschenkt, von denen Simerl, der Älteste, schon tatkräftig als Müllergesell mitarbeite. Die jüngere Susann half der Mutter im Haushalt und bei der Obhut der kleinsten Geschwister, dem achtjährigen Peter und den fünfjährigen Zwillingen Anni und Seppei.

Maria, die Mutter der Kinder, verbrachte den ganzen Sommer meist draußen in der Natur, streifte mit den jüngeren Kindern durch die Wälder und Bergwiesen auf der Suche nach Beeren, Pilzen und Kräutern oder arbeitete in ihrem Garten. Man konnte die Pellhammers wohl als eine glückliche Familie bezeichnen, über die der Himmel seine schützende Hand hielt. Doch manchmal bricht auch über die Unschuldigsten plötzlich großes Unheil herein.

Eines schwülen Tages im August beschloss Maria, mit Peterl zusammen Pilze zu sammeln. Es hatte die Woche davor geregnet und war nun wieder heiß geworden, das trieb die Schwammerl aus dem moosigen Waldboden. Peter freute sich, seine Mutter einmal einen ganzen Tag für sich allein zu haben. Während die Kleinen in der Obhut von Susann blieben, stiegen die Müllerin und ihr Sohn von der Salvenau hinauf zur Silleralm, wo Maria gute Schwammerlplätze kannte. Und ganz recht, zwischen den moosigen Flechten leuchteten die gelben Pilzhüte hervor und füllten bald die mitgebrachten Körbe. Zu Mittag machten die beiden Schwammerlsucher auf der Silleralm Rast, wo die Sennerin sie zu einem Becher frischer Milch einlud. Gerade als Maria von schläfriger Mattigkeit erfasst wurde, erhaschte ihr Blick vom Wilden Kaiser her eine große graue Front am Himmel.

„Na, da kimmt a Wetter direkt auf ins zua!“ entfuhr es ihr. Ruckartig sprang sie hoch und packte den kleinen Peter unsanft am Arm. „Schnell auf, wir müassn schaun, dass ma no rechtzeitig hoam kemmand!“ Schnell, ab nach Hause! Mit einem kurzen „Pfiat di Greti!“ zur Sennerin hinübergerufen, hasteten die Müllerin und ihr Bub den steilen Wiesenhang hinunter zum Bachlauf. Doch das Unwetter raste bereits auf sie zu. Kaum hatten sie die Talsohle erreicht, ergoss sich das Gewitter aus den schweren Wolken, über ihnen zuckten Blitze und heftiger Donner grollte. Maria und Peterl stolperten entlang des Stampfangerbaches, dessen sonst so klares Wasser nun bereits aufschäumte und bedrohlich schnell anstieg.

„Glei sind ma dahaom Bua, grad no a Stückerl bis zum Steg“, sprach Maria dem Peterl und sich selbst Mut zu. Bald würden sie die schmale Holzbrücke erreichen, die vom Salvenberg hinüber zur Mühle in der Salvenau führte, dann wären sie in Sicherheit. Doch als Mutter und Kind endlich an die Stelle gelangten, wo bislang die Brücke gestanden hatte, sahen sie nur noch deren Pfosten, den Rest hatte der wilde Fluss mit sich gerissen.

Das Unheil nimmt seinen Lauf

„Wia kemmand mia jetzt ans andere Ufer?“ rief Maria entsetzt und ließ vor Schreck den Korb mit den Pilzen fallen. Peter hatte sich von ihrer Hand losgerissen und rannte vor, um zu schauen, wo sie vielleicht noch über Steine zu Fuß übersetzen konnten, doch er hatte sich zu weit hinausgewagt, rutschte aus und fiel ins Waser, das ihn sofort aufsaugte und weiterschleuderte.

„Naa, Peterl!“ gellte der Schrei der Mutter, die ohne nachzudenken ihrem Sohn sofort nachsprang und versuchte, ihn zu erreichen. Doch der Stampfangerbach war zu einer gurgelnden Sturzflut angewachsen und wirbelte Maria herum. Verzweifelt hielt sie nach Peter Ausschau. Mit letzter Kraft klammerte sie sich an ein vorbeischwimmendes Stück Holz und schrie aus tiefster Seelennot:

„Heilige Mutter Gottes Jungfrau Maria, hilf! Rette mei’m Peterl das Leben!“

Da löste sich vor ihr in der Talenge mit lautem Krachen ein großer Felsblock vom Bromberg herab und versperrte dem tobenden Wasser wie ein Korken den Weg. Der Stampfangerbach prallte jetzt in voller Fahrt auf den Felsen und schwappte hoch über seine Ufer. Dabei wurden Maria und ein Stück weiter vorn auch ihr kleiner Sohn ans sichere Land gespült.

Die Müllerin stürzte sich sofort auf ihr Kind, das wie tot dalag. Peter hatte bei der Höllenfahrt die Besinnung verloren, doch als Maria ihn weinend schüttelte, schoss ein Wasserstrahl aus seinem Mund und er fuhr hustend hoch. Die Mutter, selbst vor Kälte und Erschöpfung schlotternd, schloss ihn ganz fest in ihre Arme und bedeckte sein feuchtes Gesichtchen mit Küssen. Dann wandte sie ihr Gesicht nach oben dem strömenden Regen zu. „Dank dir allmächtige Himmelskönigin für unsere Errettung vor dem Tode“, betete sie inbrünstig und bekreuzigte sich demütig vor der Brust.

Dann raffte sich Maria auf die noch zittrigen Füße, nahm den geschwächten Peter huckepack und kämpfte sich den Weg zurück zur Salvenau. Als sie in Sichtweite der Mühle gelangten, stürzten ihnen Christian und Simerl schon entgegen, die in banger Sorge um sie am Fenster der Stube Ausschau gehalten hatten. „Mei liabs Weib und Peterl, da seid’s ihr ja endlich“, konnte der Müller nur stammelnd hervorbringen, da fiel ihm Maria mit dem Kind auf dem Rücken ohnmächtig in die Arme.

In der Nacht legte sich der Sturm, die reißende Stampfangerflut wurde wieder zu einem plätschernden Bach und die Sonne ging freundlich strahlend im blauen Himmel über dem Söllandl auf.

In der Mühle erholten sich Maria und Peterl im Kreise ihrer Lieben von den Strapazen des vergangenen Tages. Müller Christian dankte dem Herrgott von Herzen, dass er seine Frau und Sohn bei dem Unwetter verschont hatte und gab ihm ein Versprechen.

„Genau hier auf dem Felsen droben lass ich der Heiligen Mutter Maria, der Schutzpatronin von mei’m Weib, zu Ehren a Kapellei bauen.“

„Unserer lieben Frau zum Stein“

So geschah es und es dauerte nicht lang, da wurde die schöne, gemauerte Kapelle „Unserer lieben Frau zum Stein“ ein richtiger Wallfahrtsort, zu dem die Menschen aus dem ganzen Söllandl pilgern. Das Gnadenbild der königlich thronenden Madonna mit Jesuskind auf dem Arm wird von den Gläubigen weiterhin bei drohenden Hochwassergefahren angerufen. Aber auch ohne ein besonderes Anliegen versetzt das kleine Kirchlein auf dem Felsen jeden Besucher in Andacht und Staunen.

Die Müllerfamilie Pellhammer lebte noch lange gesund und glücklich am Stampfangerbach. Vernehmt liebe Leut‘ die Moral von der Geschicht: „Wunder geschehen, vergesst das nicht!“

Teile des Textes ©WilderKaiserBlog

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